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Oxidativer und nitrosativer Stress 

Unter dem oxidativen und nitrosativen Stress versteht man eine Stoffwechsellage, die durch eine hohe Konzentration an freien Radikalen im Körper gekennzeichnet ist.

Freie Radikale sind sehr reaktionsfreudige Atome oder Moleküle mit einem ungepaarten Elektron. Sie versuchen, dieses Elektron zu paaren, indem sie Elektronen von anderen Molekülen stehlen. Dadurch können sie Atome und Zellen beschädigen. 

Oxidativer Stress wird durch aggressive Sauerstoffmoleküle verursacht, die unsere Zellen angreifen und schädigen können, ähnlich wie Rost Metall beschädigt. Nitrosativer Stress hingegen wird durch aggressive Stickstoffmoleküle verursacht, die ebenfalls Zellen schädigen können.

 

Wie entsteht oxidativer und nitrosativer Stress?

Oxidativer Stress entsteht hauptsächlich durch normale Stoffwechselprozesse in unseren Zellen, hauptsächlich in den Mitochondrien (Atmungskette), während Entzündungsreaktionen (Kampf gegen Bakterien oder Parasiten, Zahnherde) oder durch den Stoffwechsel von Arzneimitteln. Oxidativer Stress ist aber oft das Resultat bestimmter Umweltgifte, mit denen Menschen regelmäßig in Kontakt kommen. Dazu zählen Smog, Autoabgase, Luftverschmutzung, Schwermetallbelastungen, Pestizide und Chemikalien. Aber auch Lebensmittel, Getränke und Genussmittel können erhöhte Mengen von Sauerstoffradikalen beinhalten oder zur erhöhten Radikalbildung im Körper beitragen, vor allem verarbeitete und konservierte Produkte, ferner Zigaretten, Alkohol, Medikamente und Produkte mit hohem Zuckergehalt (Übersäuerung). 

Nitrosativer Stress tritt auf, wenn Stickstoffmoleküle in unseren Zellen außer Kontrolle geraten, was unter anderem durch Entzündungen oder Infektionen passieren kann.

 

Beide Arten von Stress können zu Zellschäden führen und verschiedene Krankheiten wie Krebs, Herzkrankheiten und Alzheimer beeinflussen, wenn sie nicht ausreichend neutralisiert werden. 

 

Oxidativer/nitrosativer Stress und “silent inflammation”

Oxidativer/nitrosativer Stress und unterschwellige chronische Entzündungen (“silent inflammation”) sind miteinander verbundene Prozesse im Körper, die oft gemeinsam auftreten und sich gegenseitig verstärken können. Der Zusammenhang zwischen oxidativem Stress und stiller Entzündung liegt darin, dass oxidativer Stress eine der Hauptursachen für die Auslösung und Aufrechterhaltung einer stillen Entzündung sein kann. Die durch oxidativen/nitrosativen Stress verursachten Schäden an Zellen und Geweben können dazu führen, dass der Körper eine immunologische Reaktion auslöst, um die geschädigten Bereiche zu reparieren. Diese Immunreaktion kann wiederum Entzündungen verursachen, die jedoch oft nicht offensichtlich sind und im Körper "still" verlaufen.

Auf der anderen Seite können stille Entzündungen auch oxidativen Stress verstärken, indem sie die Produktion von freien Radikalen erhöhen und die antioxidativen Abwehrmechanismen des Körpers schwächen.

Insgesamt verstärken sich oxidativer/nitrosativer Stress und stille Entzündung gegenseitig, was zu einem erhöhten Risiko für verschiedene chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs und neurodegenerative Erkrankungen führen kann.

 

Oxidativen und nitrosativen Stress reduzieren

Es ist wichtig, einen gesunden Lebensstil zu pflegen und sich vor schädlichen Umwelteinflüssen zu schützen, um das Risiko dieser Belastungen zu verringern. Der Körper hat jedoch auch Mechanismen zur Bekämpfung freier Radikale, einschließlich antioxidativer Enzyme und Moleküle, die dazu beitragen, ihre schädlichen Wirkungen zu neutralisieren.

Die Zufuhr von Antioxidantien ist ebenfalls eine Maßnahme, um den Körper von freien Radikalen zu entgiften.

 

Das Gleichgewicht zwischen Radikalbildung und Radikalbeseitigung entscheidet über Gesundheit und Vitalität.

 

Quellen für Antioxidantien

Glutathion ist das wichtigste zelluläre Antioxidans, bestehend aus 3 Aminosäuren. Lebensmittel mit organischen Schwefelverbindungen sind dabei hilfreich zum Aufbau des Gluthationsystems (z.b. Knoblauch, Zwiebeln, Brokkoli, Eier, Sellerie). 

Weitere wichtige Antioxidantien sind Vitamin A, Vitamin C und Vitamin E sowie Selen, Coenzym Q10, alpha-Liponsäure und Gerbstoffe (z.B. im grünen Tee). Die meisten Antioxidantien nehmen wir durch Obst und Gemüse auf. Ebenso wirken verschiedene Verbindungen aus Ingwer in starkem Maße antioxidativ. Omega-3-Fettsäuren verfügen ebenfalls über ein erhebliches antioxidatives Potential.

 

Liegt ein großer Mangel an Antioxidantien vor, kann mit Hilfe einer Infusionstherapie der  Körper unter Umgehung des Magen-Darm-Traktes kurzfristig effizient und gezielt mit individuell ausgewählten Wirkstoffen effizient versorgt werden.

 

Körpereigene Antioxidansproduktion

Der Körper ist grundsätzlich in der Lage, auch selbst Antioxidantien zu bilden, zum Beispiel durch regelmäßige Bewegung oder die hydrotherapeutische Anwendung von Kaltreizen. Abrupte Kälte erzeugt Chaos und es entstehen Unmengen freie Radikale und der Körper wird somit provoziert, seine antioxidativen Systeme hochzufahren. Entscheidend ist, dass solche Reize regelmäßig und wiederholend durchgeführt werden. 1-2 Minuten durchgeführtes kaltes Duschen trägt bereits nach wenigen Wochen zu einem antioxidativen Schutz bei.

Weitere Informationen zu einer antientzündliche Lebensweise.

Kann man oxidativen/ nitrosativen Stress Messen?

Mithilfe verschiedener Laborparameter lassen sich Marker für oxidativen und nitrosativen Stress im Blut abbilden.

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